Abkommen für eine langfristige Isotopenproduktion in Europa
Drei wichtige Hersteller von Radioisotopen für medizinische Zwecke haben am 1. September 2010 eine Vereinbarung getroffen, um ab 2015 die langfristige Versorgung mit Technetium-99m (Tc-99m) zu sichern.
Die Vereinbarung zur Sicherung der Isotopenproduktion unterzeichneten die belgische IBA (Ion Beam Applications SA), das belgische IRE (Institut national des radioéléments) und das französische Commissariat à l'énergie atomique et aux énergies alternatives (CEA).
Die zuverlässige Versorgung mit Tc-99m sei ein dringendes Problem der öffentlichen Gesundheit, schreiben die drei Organisationen in ihrer gemeinsamen Medienmitteilung. Das Radioisotop werde für die Durchführung von rund 80% aller szintigrafischen Untersuchungen in Europa benötigt. Dies erfordere, das Vorläufer-Radioisotops Molybdän-99 (Mo-99) aus Forschungsreaktoren verfügbar zu halten. Die wichtigsten Reaktoren, die Mo-99 produzierten, näherten sich jedoch dem Ende ihrer Lebensdauer und ungeplante Produktionsunterbrüche und Stillstände führten seit 2008 zu Engpässen. Vor diesem Hintergrund sei die strategische Partnerschaft zwischen der IBA, dem IRE und dem CEA entstanden.
Die Initiative stützt sich auf die Expertise der drei sich ergänzenden Partner und deckt die gesamte Tc-99m-Lieferkette von der Produktion bis zur Distribution ab. Die Produktion soll 2015 beginnen.
- Das CEA stellt die Bestrahlung der hoch angereicherten Uran-Targets in seinen Forschungsreaktoren sicher.
- Das IRE isoliert das Mo-99 und liefert es an die Verteiler von Tc-99m-Generatoren.
- Die IBA belädt mit dem Mo-99 die Tc-99m-Generatoren und verteilt sie an die Spitäler.
«Diese Vereinbarung wird die Unsicherheit in der Versorgung mit Tc-99m verringern», ist sich die IBA sicher. Weltweit produzieren regelmässig nur gerade fünf Forschungsreaktoren Mo-99 zur Darstellung von Tc-99-m für medizinische Zwecke und decken damit 95% des Bedarfs: der BR2 in Belgien, der HFR in den Niederlanden, der Osiris in Frankreich, der NRU in Kanada und der Safari in Südafrika.
Quelle
M.A. nach CEA, IRE und IBA, gemeinsame Medienmitteilung, 2. September 2010