42. ordentliche Generalversammlung der SVA: Die Zeit spielt eher für als gegen die Kernenergie

Im Kursaal Bern fanden sich am 28. August 2001 rund 150 Mitglieder und Gäste aus Politik, Wissenschaft, Verwaltung und von der Presse ein, um an der diesjährigen SVA-Generalversammlung teilzunehmen, die unter anderem im Zeichen des Präsidentenwechsels stand: Nach 13 Jahren im Amt übergab alt Ständerat Dr. Hans Jörg Huber, Zurzach (AG) das Szepter an Dr. Bruno Pellaud, Icogne (VS).

27. Aug. 2001

Der abtretende SVA-Präsident begrüsste zur GV neben Mitgliedern und Gästen ganz besonders den Gastreferenten, Dr. Walter Hohlefelder, E.ON Energie AG, München, dessen Vortrag dem Thema "Kernenergie in Europa" gewidmet war.
In seiner Ansprache streifte SVA-Präsident Huber in einer Tour d'Horizon das Jahr 2000 im Überblick und kam dabei vor allem auf das Thema Kernenergiegesetz zu sprechen: Der Entwurf für das Gesetz enthält, so Huber, Elemente eines guten, zukunftsgerichteten Kernenergiegesetzes, "obwohl man durchaus einen intensiver fördernden Standpunkt vertreten kann, ja muss. Er enthält aber Elemente, die beseitigt werden müssen, damit wir dem Gesetz zustimmen können", führte er aus. "Mit dem Bundesrat sind wir der Meinung, dass die beiden 'Abschaltungsinitiativen' Volk und Ständen zur Ablehnung empfohlen werden müssen", unterstrich er weiter.
Im statutarischen Teil der Versammlung wurden das Protokoll der letztjährigen GV, der Jahresbericht 2000 und die Jahresrechnung 2000 einstimmig genehmigt und den Vereinsorganen Décharge erteilt.
In einem weiteren Traktandum standen Bestätigungswahlen von Vereinsorganen an, die gemäss Statuten alle zwei Jahre durchgeführt werden müssen. Bis auf den Präsidenten sowie die Vorstandsmitglieder Patrick Eperon (Schweizerischer Gewerbeverband) und Ronald Schlegel (Electrowatt-Ekono) stellten sich alle Mitglieder des Vorstandes und der Kontrollstelle für eine weitere Amtsdauer zur Verfügung. Die Versammlung bestätigte diese Personen in globo in ihren Ämtern. Anschliessend musste ein neuer Präsident gewählt werden. Als einziger Kandidat stellte sich dafür Dr. Bruno Pellaud zur Verfügung, und er wurde von der Versammlung einstimmig gewählt. In seiner Wahl-Annahmeerklärung führte der neue Präsident unter anderem aus, er hoffe, die Aufgabe als SVA-Präsident in den kommenden Jahren erfolgreich wahrzunehmen, verpflichtet durch das Vorbild der Persönlichkeiten, die seit der Gründung im Jahr 1958 im Präsidium und im Vorstand der SVA gedient haben: "Die Herausforderung stellt hohe Ansprüche, und ich bin froh, auf die Unterstützung eines engagierten Vorstandes und einer motivierten Geschäftsstelle bauen zu dürfen."
Der neue Präsident würdigte im Anschluss an seine Wahl die Arbeit seines Vorgängers: "Der scheidende Präsident hat in den 13 Jahren seines Wirkens an der Spitze die SVA durch eine wechselvolle Zeit geführt, in die namentlich die eidgenössische Volksabstimmung über die Atominitiativen von 1990 und das daraus resultierende Moratorium 1990 bis 2000 fiel." Er dankte Dr. Huber für seinen unermüdlichen Einsatz, mit dem er die Geschicke der Vereinigung in den vergangenen 13 Jahren gelenkt hatte. Er schloss seine Ausführungen mit den Worten: "In Anbetracht dieser ausserordentlichen Verdienste beantrage ich Ihnen, meine Damen und Herren, unsern scheidenden Präsidenten alt Ständerat Huber durch die Wahl zum Ehrenpräsidenten unserer Vereinigung auszuzeichnen." Die Generalversammlung stimmte diesem Antrag mit einer herzlichen Akklamation zu, worauf Dr. Pellaud dem neuen Ehrenpräsidenten zum Zeichen der Auszeichnung eine entsprechende Ehrenurkunde überreichte.
Das Traktandum Wahlen wurde mit der Wahl von drei neuen Vorstandsmitgliedern abgeschlossen: Einstimmig gewählt wurden dabei Dr. Ferdinand Hofmann (Centre de recherches en physique des Plasmas CRPP, Ecole Polytechnique Fédérale EPF, Lausanne), Dr. Hans-Jürgen Kirchhof (Electrowatt-Ekono AG, Zürich) und Dr. Christoph Stalder (Schweizerische Mobiliar Holding AG, Schweizer Pool für die Versicherung von Nuklearrisiken).
Der Höhepunkt der diesjährigen GV war das an den geschäftlichen Teil anschliessende Referat von Dr. Walter Hohlefelder, E.ON Energie AG, München, unter dem Titel "Kernenergie in Europa". Der Gastreferent betonte darin, er sei sicher, dass nicht lautstarker Streit um die Kernenergie, sondern Bestands- und Kompetenzsicherung in aller Ruhe und Gelassenheit der Boden sei, auf dem eines Tages auch eine Renaissance der Kernenergie wieder möglich sei. "Ich bin überzeugt, dass die Zeit eher für als gegen die Kernenergie spielt." Hohlefelder zeigte auch deutlich auf, dass die Vereinbarung der deutschen Kernkraftwerksbetreiber mit der Bundesregierung, die Kernenergievereinbarung vom 14. Juni 2001, kein "Ausstiegskonsens" sei, sondern - neben Entsorgungsfragen - ausschliesslich den Betrieb der bestehenden Kernkraftwerke in Deutschland betreffe. Die Absicht der Bundesregierung, keine neuen Kernkraftwerke zu genehmigen, werde von den Betreibern "zur Kenntnis genommen". In der grundsätzlichen Bewertung der Kernenergie bleibe die Position der Unternehmen unverändert. "Der Konsens mit der Bundesregierung lautet hier - wenn Sie so wollen: 'We agree to disagree'", führte Hohlefelder weiter aus.

Quelle

H.R.

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