Erster Beton für Iter
In den Morgenstunden des 11. Dezembers 2013 wurde im französischen Cadarache der erste Beton für das Fundament des Internationalen Thermonuklearen Experimentalreaktors (Iter) gegossen. Im Fusionsreaktor soll in rund sieben Jahren erstmals Plasma erzeugt werden.
Im Beisein von Vertretern der Iter-Organisation und des europäischen Gemeinschaftsunternehmens Fusion for Energy (F4E) gossen Arbeiter um 6.24 Uhr den ersten Beton für das Fundament, auf dem dereinst das Gebäude des Tokamak-Fusionsreaktors sowie der Tritiumanlage und der Plasmadiagnosesysteme stehen werden. Im Verlauf des Tages wurde ein Segment mit einer Fläche von 550 m2 bearbeitet, auf dem künftig das Diagnosegebäude zu stehen kommt. Es ist das erste von insgesamt 15 Fundamentsegmenten, die in den kommenden sechs Monaten mit Beton verfüllt werden sollen. Für das gesamte Fundament werden 4’000 t Armierungen und 15’000 m3 Beton benötigt. Damit der Beton bei den winterlichen Bedingungen die nötige Minimaltemperatur nicht unterschreitet, müssen spezielle Vorkehrungen getroffen werden. Zum einen werden in der Betonmischanlage warmes Wasser und aufgewärmter Kies verwendet. Zum anderen setzen die Arbeiter auf der Baustelle Abdeckplanen und Warmluftgebläse ein.
Der Bau des Iter, an dem 34 Nationen beteiligt sind, stellt die Projektleitung nicht nur vor finanzielle Herausforderungen. Auch die Einhaltung des Terminplans erweist sich als eine schwierige Aufgabe. So teilte Michel Claessens, Kommunikationsverantwortlicher der Iter-Organisation, in einem Interview mit der internationalen Kernenergie-Nachrichtenagentur NucNet im Februar 2013 mit, dass erstes Plasma im November 2020 erwartet werden kann – vier Jahre später als zuvor angedacht. Die Baukosten werden auf rund EUR 13 Mrd. (CHF 16 Mrd.) geschätzt.
Quelle
M.B. nach Iter Newsline Nr. 293, 11. Dezember 2013